· Aktuelles aus dem Kreisverband

Ein Autositz für Liam

DRK spendet für zwölfjährigen Jungen aus Gerzen

Alfeld. Endlich mehr Platz. Liam und seine Eltern freuen sich über einen neuen Autositz, in dem der Zwölfjährige sicherer und komfortabler auf dem Rücksitz im Auto seiner Eltern mitfahren kann. Der Spezialsitz ist für Menschen bis zu einer Körpergröße von ein 1,80 Meter ausgelegt. Möglich gemacht hat die Anschaffung eine Spende vom DRK-Kreisverband Alfeld.

Ein Artikel aus der AZ hatte Mario Eißing, Vorstand des Kreisverbandes, auf das Schicksal des Jungen aus Gerzen aufmerksam gemacht. Liam leidet unter dem Syngap-Syndrom, einem seltenen Gendefekt mit weltweit nur etwas mehr als 1000 bekannten Fällen. Das Syngap-Syndrom verursacht Entwicklungsverzögerungen und beeinflusst das Verhalten der betroffenen Menschen. Liam, der nur wenige Worte sprechen kann, habe häufig Wutanfälle berichtet seine Mutter Silke Wohlhorn. Dann schreit, tritt und beißt er oder wirft Gegenstände. Auslöser kann ein Geräusch oder eine Bewegung sein. Mit zunehmendem Alter seien die Wutanfälle immer schwerer zu händeln. Auf der anderen Seite ist Liam von Dingen fasziniert, die für andere selbstverständlich sind. Eine automatische Tür etwa, Züge, Busfahren. Besonderen Spaß macht ihm das Fahren mit dem Aufzug.  Damit könne er sich stundenlang mit einem Lächeln im Gesicht beschäftigen. Seine Eltern versuchen ihm solche Glücksmomente so oft wie möglich zu ermöglichen. "Kritisch wird es, wenn es wieder nach Hause gehen soll", sagt Vater Thomas Hoffmann. "Da haben wir schon einiges erlebt." Denn, wenn Liam einen Wutanfall in der Öffentlichkeit hat, kann das Folgen haben. Einige Male habe sogar schon die Polizei vor dem Haus gestanden, weil Außenstehende die Bemühungen der Eltern, Liam ins Auto zu bekommen, falsch interpretiert hatten. Liams Eltern beziehen manchmal sogar Passanten mit ein, weil Fremde eine beruhigende Wirkung auf Liam haben und ihm aus seinem Verhalten herausholen können. Nicht selten lasse er sich von anderen problemlos zum Auto begleiten, sagt der Vater.

Es gibt viele Dinge, die der Familie im Alltag helfen könnten, ein Pflegebett etwa, dessen Anschaffung die Krankenkasse nach langem Hin und Her im vergangenen Jahr endlich bewilligt habe. Um fast alles müssten sie kämpfen, sagt Silke Wohlhorn.

Der neue Autositz erleichtert nun immerhin schon mal die täglichen Fahrten, denn der alte Kindersitz war viel zu klein. Die Spende des DRK stammt aus einer Erbschaft, die der Kreisverband vor einigen Jahren erhalten. Im Testament wurde bestimmt, dass das Geld für eingeschränkte Kinder und Jugendliche verwendet werden soll.

„Unser Präsidium hat dem Antrag für den Autositz für Liam sofort zugestimmt. Ganz im Sinne der Spenderin Frau Hopf und der Grundsätze des DRK können wir so einen guten Beitrag leisten, benachteiligten Kindern und deren Familie ein Stück mehr Lebensqualität zukommen zu lassen “, so Mario Eißing.

Ein großer Wunsch der Familie ist ein spezielles Fahrrad, das die Freizeitaktivitäten sehr erleichtern würde. Während einer Probefahrt mit dem Spezialfahrrad sei Liam ganz begeistert gewesen, sagt Silke Wohlhorn. Aber die Kosten dafür sind immens.

Wer die Familie finanziell unterstützen möchte, kann auf ein sogenanntes Taschengeldkonto spenden IBAN: DE60 2789 3760 3704 6055 00 bei der Volksbank eG, BIC GENODEF1SES, Stichwort: Fahrrad für Liam.

Fotos:

Liam in seinem neuen Autositz

Liam, seine Eltern und DRK-Vorstand Mario Eißing

Foto: Meyfarth